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„Vielfalt Leben“ – ein genossenschaftliches Vorzeigeprojekt in Tempelhof

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„Vielfalt Leben“ ist ein Pilotprojekt, das unsere Wohnungsgenossenschaft in Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Berlin seit 2017 in insgesamt fünf Innenhöfen unserer Wohnanlage in Tempelhof realisiert.

Die Ausgangssituation:

Gepflegte Höfe, gepflegter Rasen, Büsche und Sträucher, wie sie in zahlreichen Außenanlagen in Berlin zu finden sind. Es mangelte an ökologischem Mehrwert.

Das Ziel:

Mehr biologische Vielfalt wagen und letztlich die Aufenthaltsqualität für die Anwohner*innen zu steigern.

Für uns war es wichtig, die Mitglieder „ins Boot zu holen“ und an Gestaltungsprozessen mitwirken zu lassen. Gerade, wenn es um Veränderungen des Wohnumfelds geht. Viele Mitglieder haben die Neuausrichtung sehr begrüßt, bisweilen fiel der Abschied von den gewohnten Zierpflanzen jedoch schwer. Die Stiftung leistete Aufklärungsarbeit und erklärte, was tatsächlich biologisch wertvoll und nicht nur dekorativ ist. Hinzu kam, dass es am Anfang wenig biodivers aussah: Noch waren die Pflanzen klein, der Bewuchs zunächst nur spärlich. Und mancher identifizierte den nunmehr natürlichen Wuchs als „ungepflegt“.

Das Warten aufs Grün und auf die zunehmende Buntheit hat sich aber gelohnt.

(Copyright: Stiftung Naturschutz Berlin)

Mittlerweile sind vier Themenhöfe (Beeren-, Igel-, Schmetterlings- und Meisenhof) rund um die Albrechtstraße entstanden. Die Arbeiten für den Kräuterhof starten noch in 2021.

Zu den Maßnahmen:

Es wurden zum Beispiel einheimische Gehölze, Frühjahrsblüher und Kräuter gepflanzt. Stein- und Asthaufen, sandige Trockeninseln und Nistmöglichkeiten bieten nun Tieren Unterschlupf. Alte gärtnerische Gewohnheiten, wie Kastenschnitt von Hecken und große Flächen von kurzgeschorenem Rasen wurden über Bord geworfen. Gehölze, Saumbereiche und Wiesen dürfen jetzt wachsen. Auch die Lebensqualität der Bewohner*innen ist gestiegen.

Für die Kinder gibt es naturnahe Spielangebote wie Baumstämme und Spielgebüsche, die Älteren freuen sich über mehr Sitzgelegenheiten unter schattigen Bäumen. Also: Statt der kastenförmig geschnittenen Hecke und dem Golfrasen ging’s im wahrsten Wortsinne „back to the roots“, zurück zu den Wurzeln. Dank der wissenschaftlichen Expertise der Stiftung Naturschutz Berlin ist „Vielfalt Leben“ quantifizierbar – von der gestiegenen Attraktivität der Höfe ganz abgesehen.

Eine Studie, deren Ergebnisse die Stiftung und die Genossenschaft Ende Juni in Tempelhof präsentierten, belegt: Der Blütenreichtum von Wildpflanzen hat zugenommen, die ausgebrachten Pflanzen vermehren sich enorm, das Nahrungsangebot für die Fauna hat sich deutlich erhöht, die Fledermausquartiere sind bewohnt, die Zahl der Wildbienenarten ist um das 2,5-fache gestiegen. Spannend: Während die Zahl der Sperlinge bundesweit und in Mitteleuropa rückläufig ist, verzeichneten die Wissenschaftler*innen in Tempelhof eine Zunahme der frechen Vögel.


Besonders erfreulich empfindet es die Märkische Scholle, dass sich Mitglieder aktiv um ihre Höfe kümmern – beispielsweise als Hochbeetpat*innen, unterstützend bei Pflanzaktionen oder beim Bewässern der Pflanzen – und so dazu beitragen, dass „Vielfalt Leben“ ein genossenschaftliches Vorzeigeprojekt ist!

Mehr Informationen (PDF-Download):

Pilotprojekt Vielfalt Leben - Stiftung Naturschutz Berlin (stiftung-naturschutz.de)

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